Wo sind die Falter?
Die Zucht zweier Nachtfalterarten findet derzeit im Betriebshof des Grugaparks statt. Sobald das neue Glashaus im Schmetterlingsgarten steht (voraussichtlich bis zum 16. Mai 2022), können die Besucher die spannende Entwicklung unserer heimischen Nachtfalter vor Ort beobachten.
Falter-Tagebuch (Stand 3. Mai 2022)
Zucht des Abendpfauenauges (Smerinthus ocellata)
Vier Puppen liegen noch zum Schlupf bereit. (Diese lagen zuvor 20 cm tief in der Erde). Ein Weibchen ist bereits geschlüpft. In den nächsten Nächten befreien sich auch die anderen imposanten Falter aus ihren Kokons.
Sie werden sich im Anschluss des Schlupfs verpaaren. Dazu krabbeln die Weibchen an einem Ast hoch; sie wollen nicht herumflattern, sondern warten dort ruhig auf das suchende (später schlüpfende) Männchen.
Bei einer Störung (Berührung), zeigen die sich als Ast getarnten Falter von ihrer „bedrohlichen“ Seite: Zwei große wippende Augen gaukeln dem Feind einen gefährlichen Gegner vor.
Die männlichen Falter können die Weibchen auf einige Kilometer riechen und machen sich so auf die Suche. Nach der Paarung legen die Weibchen noch in der gleichen Nacht an der Unterseite eines Weidenblattes (Futterpflanze für die Raupen!) ihre Eier ab (einzeln oder paarweise).
In einigen Wochen können wir den Schlupf der Räupchen beobachten. Sie sind auffällig grün und besitzen ein blaues „Analhorn“. Weide ist ihr Hauptfutter. Frische Blätter werden für die Tiere täglich bereitgestellt.
Die im Terrarium befindlichen Küchentücher sind zum einfachen Beseitigen der Kothäufchen ausgelegt. Mit Glück können wir dann eine zweite Generation noch in diesem Sommer (Aug.) heranziehen.
Zucht des Kleinen Nachtpfauenauges (Saturnia pavonia)
Circa 30 frischgeschlüpfte (26.04.22) kleine schwarze Räupchen erfreuen sich derzeit an einem Brombeerblatt. Im Gegensatz zum Abendpfauenauge begnügen sie sich mit verschiedenen Pflanzen (Weiden-, Brombeer-, Himbeer-, Erdbeer-, Apfelbaumblättern).
In diesem Jahr lernen wir nur die Raupen kennen. Fünf Stadien mit fünf verschiedenen Raupenfarben können allerdings keine Langeweile aufkommen lassen. Sind die Raupen „fertig“, verpuppen sie sich und überwintern in ihrem Kokon. Erst im nächsten Jahr schlüpfen sie nach ihrem Winterschlaf, verpaaren sich und alles geht seinen gewohnten Zyklus.
- Gemein haben beide Arten, dass die weiblichen Nachtfalter einen besonderen Duft absondern, der von den Männchen (ausgeprägtere Fühler) über einige Kilometer wahrgenommen werden kann. So sitzen die Weibchen auf einem Blatt/Ast/Rinde und warten auf die Begattung der aktiven Männchen.
Durch unser Glashaus vereinfachen wir diesen Vorgang und haben evtl. die Chance das Paarungsverhalten zu beobachten/zu fotografieren. Vielleicht bietet sich auch die Chance eine Eiablage festzuhalten.
Warum denn Nachtfalter?
Unser Glashaus eignet sich hervorragend für das Züchten von Nachtfaltern. Die imposanten Tiere sind – im Gegensatz zu den Tagfaltern – recht genügsam. Sie benötigen nicht viel Platz und nehmen zudem als fertige Falter keine Nahrung zu sich.
Unsere heimischen Nachtfalter sind oft in die unattraktive „Motten“-Ecke gedrängt worden. Dabei sind sie sehr interessant und vor allem schützenswert.
Uns ist es wichtig, Ihnen, liebe Besucher, die Welt der heimischen Arten im pädagogischen und ökologischen Schmetterlingsgarten näher zu bringen.
Erfreuen Sie sich im Bereich der Kleinbiotope an den bunten Tagfaltern und beobachten Sie die interessanten Stadien der Nachtfalter.
Wir wünschen Ihnen einen erlebnisreichen Besuch!
Ihr Stiftungsverein Grugapark Essen e. V. mit freundlicher Unterstützung der Ehrenamtlichen und dem Naturwissenschaftlichen Verein Wuppertal, Herr Dr. Laußmann
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